Keimende Sporen und anschließende Wachstumsstadien bis zu
ausgewachsenen Gametophyten* sind für die häufigsten Pflanzen im
Hornstein von Rhynie, Aglaophyton
and Rhynia, nachgewiesen
worden [1,2]. (Eine diesbezüglichen Veröffentlichung enthält eine
Fehldeutung,
siehe Rhynie
Chert News 8.
) Kaum bekannt sind die frühen Stadien der Sporophyten-Generation.
Deshalb ist jedes Exemplar der selten zu findenden frühen
Wachstumsstadien ein interessantes Objekt.
Bild: Frühes Wachstumsstadium einer Pflanze aus dem Rhynie Chert,
0.8mm hoch, mit Rhizoiden.
Man beachte die Orientierung der Zellen an der linken Seite,
die möglicherweise
beginnendes seitliches Wachstum andeutet.
Sub-millimeter-große Gebilde mit Zellstruktur sind im Hornstein
gelegentlich anzutreffen. Wenn Rhizoide ansitzen, wie in diesem Falle,
können sie als frühe Wachstumsstadien erkannt
werden.
Glückliche Zufälle, die optimale Schnittflächen erzeugen, sind selten,
und der abgebildete Schnitt ist der einzige eigene Fund dieser Qualität.
Dieser winzige Keim mit Rhizoiden wurde überraschend in einem großen
Hornsteinbrocken mit viel Aglaophyton
und wenig Rhynia
gefunden.
Die Orientierung der Zellen an der linken Seite deutet
möglicherweise beginnendes seitliches Wachstum an. Folglich könnte
dieses Objekt ein frühes Stadium (Protocorm) des Rhynia-Gametophyten
(= Remyophyton)
sein, dessen variable Form und seitliches Wachstum in [2] dargestellt
ist.
Dieser Fund kann dazu anregen, nach weiteren winzigen
Gebilden zu suchen, die möglicherweise frühe Stadien der Gametophyten
oder Sporophyten bekannter Rhynie Chert -Pflanzen sind.
* Anmerkung: Der Lebenszyklus der Rhynie Chert
-Pflanzen umfasst kurzlebige kleinere Gametophyten und kräftigere
Sporophyten, ähnlich wie bei den heutigen Farnen. Von den Gametophyten
der Rhynie Chert -Pflanzen gibt es männliche und weibliche Versionen,
die Sperma und Eizellen erzeugen. Der Sporophyt, die "eigentliche"
Pflanze, wächst aus einer befruchteten Eizelle, wahrscheinlich während
der Gametophyt welkt und zerfällt. Gametophyten sind im Hornstein
selten zu finden, wahrscheinlich wegen kurzer Lebensdauer und schnellen
Zerfalls. Die Gametophyten sind anders benannt worden als die
zugehörigen Sporophyten.
H.-J. Weiss
(2008)
[1] W.
Remy, R. Remy:
Lyonophyton rhyniensis …,
Argumenta Palaeobotanica (Münster)
6(1980), 37-72, Tafel 7-13,.
[2] H.
Kerp, N.H. Trewin, H. Hass: New gametophytes from the
Early Devonian Rhynie chert,
Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Earth
Sciences 94(2004 for 2003), 411-28.