Fossilführende Hornsteine lassen gelegentlich Zwischenstadien ihrer Enstehung aus
kieselsäurereichem Wasser mit
Pflanzenresten erkennen. Die saueren Zersetzungsprodukte fördern die Bildung von Kieselgel meist zuerst innerhalb der Pflanzen,
dann außerhalb.
Das zuletzt gebildete Gel kann als auffällige Oberflächenschicht
erscheinen, wie der schwarze Rand des bläulichen Chalzedons in Abb.1.
Dieser Rand, der wie ein Belag aussieht, war anfangs gelb oder blass (siehe Rhynie
Chert News 64
) und wurde dann dunkel. Vor dem Rand sind oft winzige schwarze Punkte zu sehen, wahrscheinlich Mikroben (Abb.2-5). Der dunkle Randstreifen in Abb.1 markiert
das Ende eines Stadiums der Verkieselung mit vordringendem
Kieselgel im wassergefüllten Hohlraum, wo später die gelben Quarzkörner
entstanden
Abb.1 (rechts): Ehemals Kieselgel und wassergefüllter Hohlraum, jetzt Chalzedon und gelbe Quarzkörner. Bildbreite 11mm.
Abb.2: Kleiner Hohlraum im Kieselgel mit
Randstreifen längs der Wand, mit Übergang von blassgelb zu
dunkel. Bildbreite 0.45mm.
Abb.3 (links außen): Ehemals wassergefüllter Raum
mit vordringendem Kieselgel, mit winzige
Punkten an oder nahe der Oberfläche, Bildbreite 1.4mm.
Abb.4 (rechts): Rand des Kieselgels (in Abb.1 rechts unten).
Bildbreite 0.5mm.
Die Teile vordringenden Gels in Abb.3 waren offenbar nicht gleichzeitig
entstanden. Der
kleinere hellbraune Auswuchs in der Mitte von Abb.3 mit einem von
hinten blass hindurch scheinenden reflektierten Licht lässt vermuten,
dass der Gelklumpen nicht mit dunklen Punkten gefüllt ist.
Abb.5: Kieselgel mit dunklen Pünktchen an der Oberfläche, gerissen. Bildbreite 0.9mm.
Der Riss in Abb.5 zeigt, dass Kieselgel wirklich
ein Gel im Sinne der Festkörpermechanik ist und nicht eine zähe
Flüssigkeit. Im Spalt gibt es keine Pünktchen, folglich muss deren Ausbreitung
beendet gewesen sein, als das Gel brach.
Wenige weitere Beobachtungen zu Rändern im Kieselgel werden in einem
späteren Beitrag behandelt.
Fundstücke: Rh7/10 (0.23kg), gefunden von S. Weiss in
2003, Teil 1: Abb.5, Teil 2: Abb.1,2,4;
Abb.2,4,5: Aufnahmen von Gerd Schmahl,
Dresden.
Rh2/88 (3.3kg), erhalten von
Shanks
in 2003, Teil 1: Abb.3.