Neutronotropie physikalisch gesehen
Die natürliche
terrestrische Neutronenstrahlung ist so schwach, dass sie keine
deutlichen Auswirkungen in
der Umwelt zur Folge hat. Ungeachtet dessen hatte
H.-D. Langer
die Idee, auffällige Besonderheiten beim Wachstum der Bäume
auf diese Strahlung zurückzuführen [1]. Das Problem, die schwache
Strahlung
als Ursache merklicher Auswirkungen glaubhaft erscheinen zu lassen,
versucht der Autor mittels zweier zusätzlicher Annahmen
zu umgehen, die eine räumlich
konzentrierte Intensität der Bestrahlung erklären sollen.
Die erste Annahme besteht darin, dass "zwischen Doppelrissen
geführte Neutronenwellen" sich in
"Neutronenmoden" konzentrieren, "genau so wie das für Licht im
Lichtwellenleiter zutrifft" [1]. Parallele Risse wirken hier jedoch
nicht
als Wellenleiter, weil die Wellenlänge der Neutronen
viel kleiner ist als die
Rauhigkeit der Rissflächen [2]. Folglich
bilden sich keine schmalen
Neutronenstrahlen verstärkter Intensität, die angeblich
bei längerer Einwirkung auf Lebewesen
schließlich zu "Krankheit bzw. Untergang" führen [3].
Die zweite Annahme
besteht darin, dass
die Neutronen zueinander kohärent sind [3] und somit ein gemeinames
ortsfestes Beugungsbild der
Wahrscheinlichkeitswellen ergeben, und nicht jedes Neutron ein
anderes.
Die terrestrischen Neutronen sind jedoch trivialerweise nicht kohärent,
denn
jedes hat einen
anderen Startpunkt und hat folglich eine eigene
Wahrscheinlichkeitsverteilung für seinen
Weg, so dass die Überlagerung der Verteilungen aller
Neutronen des "Strahls" kein
ortsgebundenes Intensitätsmaximum
ergibt.
Zusammenfassend
ist festzustellen, dass die angeblich gemessenen "Neutronenmoden" oder
schmalen Strahlen terrestischer Neutronen reine Fantasiegebilde sind,
ähnlich den "Wasseradern", die mit der Wünschelrute aufgespürt werden.
Der Vergleich liegt nahe, denn nach Langer
ist
"die Wassersuche mit der Wünschelrute äußerst effizient ..."
[1].
H.-J.
Weiss 2020
[1]
H.-D. Langer:
Das geophysikalische Standortproblem der Solitärbäume.
Teil 2: Neutronotropie. Veröff. Mus. Naturkunde Chemnitz 21 (1998),
S.83-96.
[2] H.-J. Weiss:
Keine Angst vor Erdstrahlen ! (2009). Google: Scheinwissenschaft
Chemnitz.
[3] H.-D. Langer:
Das geophysikalische
Standortproblem der Solitärbäume.
Teil 3: Ein Testbaum
..., Veröff.
Mus. Naturkunde Chemnitz 26 (2003), S.117-122.