Die alten Verwandten der heutigen Bärlappe, darunter die großen
Siegelbäume, waren Bestandteil der Vegetation der Kohlesümpfe [1]. Es
gab
mehrere Arten, die sich durch Anordnung und Form der Blattnarben an der
Stammoberfläche unterscheiden. Anscheinend haben die Stämme oft eine
äußere Schicht mit den Blattnarben vor der Fossilbildung irgendwie
verloren. Die teilweise entrindeten Stämme zeigen eine andere Struktur,
genannt Syringodendron
(siehe Foto).
Es ist anzunehmen, dass es mindestens so viele verschiedene Syringodendron
-Muster gibt wie Sigillaria
-Arten.
Die Elemente des Syringodendron
-Musters (hier auch einfach Narben genannt) stehen zweifellos in einem
Zusammenhang mit den Adern, die vom Innern zu den Blättern laufen, aber
ihr großer Querschnitt weist auf eine Beteiligung von anderem Gewebe
hin. Sie kommen gewöhnlich in Paaren, und die Paare kommen in Reihen.
Foto: Syringodendron
-Muster an der Oberfläche eines Fundstücks von weichem laminiertem
grauem Hornstein mit plattgedrückten Pfanzenresten, kantiges Bruchstück
einer Hornsteinschicht, mit glänzenden Flächen; Kiesgrube Nobitz
(NW-Sachsen), wahrscheinlich Rotliegend (Ober-Karbon oder Unter-Perm ?)
Bildhöhe 6.5cm.
Dieses Exemplar ist ungewöhnlich: Es vermittelt nicht die Vorstellung
einer Reihe von Paaren sondern eines Paares von Ketten, was durch drei
Merkmale bewirkt wird, die in dieser Kombination anscheinend nicht bei
anderen Formen von Syringodendron
vorhanden
sind:
(1) Der seitliche Abstand zwischen den Narben ist
größer als deren Breite.
(2) Die Lücken in der Kette sind viel kleiner als die Länge der
Narben.
(3) Die Narben sind mandelförmig.
MehrereSyringodendron- Fundstücke
aus dem Karbon von Villablino, Spanien, sind
diesem Fund ähnlich, aber unterscheiden sich in (1) oder (2) [2].
Das Relief mit den Narben an der Oberfläche dieses
Fundstücks ist bis 1mm tief. Eine Oberflächenschicht von etwa gleicher
Dicke hat eine unauffällige
Textur in Längsrichtung des Stammes. Keine Textur oder Struktur ist auf
den Narben zu sehen. Es ist höchst sonderbar, dass unter
den Narben keine Spur einer Ader sichtbar ist,
die in die Tiefe geht, und auch nicht die Reste eines Stammes.
Unter der Oberfläche besteht dieses Fundstück aus einem Sediment mit so
eng geschichteten plattgedrückten
Pflanzenresten, dass man es als fossilen Torf bezeichnen kann. Es ist
eine weiche Hornstein-Variante, möglicherweise
mit einem Anteil von Tonmineralien, wie sie als
vereinzelte Stücke im Kies der Kiesgrube Nobitz bekannt ist. Die
niedrige Härte
erkennt man an weißen Flecken infolge Schlag.
Abschließend ist anzumerken, dass dieses Fundstück einige Fragen stellt:
- Zu welcher Sigillaria
-Art passt diese Form von Syringodendron ?
- Warum ist das Muster als Relief erhalten, obwohl
alles Andere plattgedrückt ist ?
- Was wurde aus dem Rest des Stammes ?
Als eine denkbare Möglichkeit könnte der
Stamm auf der
Oberfläche des Fundstücks gelegen haben. Damit wäre das Muster nur ein
Abdruck. Die tiefen Gräben um die Narben herum scheinen dem jedoch zu
widersprechen.
Jedenfalls bleibt das Fundstück rätselhaft.
Fundstück: 2009 gefunden von Sieglinde
Weiss, Kiesgrube Nobitz, aufbewahrt in der
eigenen Sammlung unter No/10.